Josef Hellmesberger jun.

Josef ("Pepi") Hellmesberger junior, geb. am 9. April 1855 in Wien, gest. am 26. April 1907 ebenda.

Hellmesberger entstammte einer berühmten Musikerdynastie, welche allesamt als Solisten, Musikpädagogen und Komponisten in Erscheinung traten und einen wesentlichen Anteil am „gerühmten Streicherklang“ der

Wiener Philharmoniker hatten.

Am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde zum Violinisten ausgebildet, wurde er 1870 bis 1873 erstmals für das Hofopernorchester und 1874 als Konzertmeister für die komischen Oper (Ringtheater) engagiert. 

In dieser Zeit trat er auch mit eigenem Orchester, der sogenannten Tonkünstlerkapelle auf, im Zuge dessen auch seine ersten Tanzkompositionen entstanden. 1875 musste er einrücken und wurde drei Jahre dem

IR Nr. 4 (Hoch- und Deutschmeister) unter Josef Dubez als Konzertmeister bzw. Schlagwerker zugeteilt.

1878 war er Sologeiger der Hofoper und Professor am Wiener Konservatorium, dann 1881 bzw. 1882 Kapellmeister im Ring- und Carltheater, wobei er auch die Brandkatastrophe des Ringtheaters selbst miterlebte. Im Jahr 1884 wurde er Ballettmusikdirigent und Konzertmeister der Hofoper, 1886 Hofkapellmeister für Ballett und Konzert, 1899 Vizekapellmeister und 1900 erster Hofkapellmeister.

In der Nachfolge seines Vaters übernahm er die erste Geige des Hellmesberger- Quartetts und reiste mit diesem Ensemble auf ausgedehnte

Konzerttourneen.

Von 1900 bis 1903 leitete er (als Nachfolger von Gustav Mahler) die Wiener Philharmonischen Konzerte, 1904/05 wirke er als Hofkapellmeister in

Stuttgart. Hellmesberger schrieb eine größere Anzahl von Operetten, wie z.B. „Der Graf von Gleichen“ (1880), „Rikiki“ (1887), „Das Orakel“ (1889), „Das Veilchenmädel“ (1904), „Wien bei Nacht“ (1905), „Mutzi“ (1906), die Ballettoper „Fata Morgana" (1886), viele Tanzweisen, Charakter-Tonstücke und Lieder. Ebenfalls erwähnt seien die Ballette „Harlekin als Elektriker“ (1884), „Meißner Porzellan“ (1890) und „Die Perle von Iberien“ (1902).

Sein wohl bekanntestes Stück ist aber der „Danse diabolique“, der bis heute immer wieder Einzug in das Programm der Neujahrskonzerte der Wiener Philharmoniker findet.

Werke für Blasorchester:

Marsch
aus der Operette: "Der Graf von Gleichen"

Musik: Josef Hellmesberger jun.

Bearbeitung: Michael Totzauer

Grade 2

Partitur und MP3

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„Graf von Gleichen“- Marsch

Am 31. Juli 1880 wurde die komische Operette in drei Akten „Der Graf von Gleichen“ und seine beiden Frauen in Ronachers Sommertheater im

Wiener Prater mit großem Erfolg uraufgeführt. Angesichts dessen ließen auch die Tanzarrangements dieser neuen Operette, deren Libretto von

Adolf Just und die Musik des jungen Kompositeurs Josef Hellmesberger stammten, nicht lange auf sich warten. Die Klavier- und Orchesterausgabe des „Graf von Gleichen“- Marsches, welcher in Deutschland später zusammen mit der Ouvertüre in Anlehnung an den Text und die wirkungsvolle Musik gegen Ende des zweiten Aktes der Operette unter dem Titel „Salutir Marsch“ gespielt wurde, erschien - wie die übrigen Einzelausgaben der Operette - im August 1880 im Verlag Markus Krämer.

Da Hellmesberger nach Beendigung seiner Militärdienstzeit und noch vor seiner Anstellung als Ballettdirigent an der Hofoper gelegentlich als

Militärkapellmeister verschiedenster Regimentskapellen auftrat, konnte er in dieser Funktion bei Konzerten selbst Reklame für seine eigenen Werke machen.

So erfolgte z.B. laut der „(Linzer) Tages-Post“ am 1. Mai 1882 zum ersten Mal eine Aufführung des „Graf von Gleichen“- Marsches im Rahmen der Linzer Volksgartenkonzerte.